Alf Poss 1936-2003

HfG Ulm 1959-1963

Der Vater von Alf Poss war Architekt und kannte Hans Gugelot, der zeitweilig bei der Familie Poss in Ulm gewohnt hat. Nach dem Studium arbeitete Alf Poss bis 1968 bei der Ulmer Zeitung als Journalist. 1969 zog er mit seiner damaligen Frau Marlies Poss (geb. Matthies, sie hatte an der HfG Produktgestaltung studiert) nach München. Dort arbeitete er als freier Schriftsteller und schrieb Prosa, Hörspiele und Theaterstücke. Bekannt wurde er mit seinem Aktionstheaterstück „Zwei Hühner werden geschlachtet“, das bei Suhrkamp erschien. Bei der Aufführung des Stückes war die reale Schlachtung zweier Hühner vorgesehen, was ihm Proteste von Tierschützern und einen Artikel im Spiegel einbrachte (Spiegel Nr. 45, 1969, S. 224f). Zeitweise wohnte er in Rabat, Marokko und mit seiner zweiten Frau in Tübingen.

Autoreninformation des Suhrkamp Verlages zu „Hinausgeschwommen“

Alf Poss bezeichnet sein neues Werk als »action prosa«, und in der Tat geht hier das Wort zur Aktion über. Es macht dem Leser fortwährend Szenen und verwandelt ihn dadurch in eine Art Mitspieler, der an den Reden und Gegenreden, an den Gedankensprüngen und Situationsbrüchen unmittelbar teilhat. Was sich da aufbaut aus Allerweltsfloskeln, aus Illustriertenjargon und Jet-Set-Slang, hat auf den ersten Blick eine polemische, eine sprach- und gesellschaftskritische Dimension: Trockenschleuder fürs Alltagsgewäsch. Aber je länger man diese Prosa auf sich wirken lässt, je weiter man mitgeht, um so mehr merkt man, daß eine zweite, größere Dimension sich auftut, die halluzinatorischen, ja aufputschenden Charakter hat. Am Ende weiß man sich, mit dem Autor, „hinausgeschwommen“.

Alf Poss, 1936 in Ulm geboren, lebt heute in München. Er studierte Philosophie an der New York University, dann Publizistik an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1964 war er als Teilnehmer an dem von Walter Höllerer geleiteten Literarischen Colloquium in Berlin. Sein erstes Theaterstück Zwei Hühner werden geschlachtet erschien 1969 in der edition suhrkamp.

 

Theaterstücke

„Zwei Hühner werden geschlachtet“

Erschienen 1969 bei Suhrkamp, Uraufführung: Studiobühne Erlangen, Experimenta 4, Frankfurt 03.06.1971, Regie: Claus Just

 

„Wie ein Auto funktionierte – Ein Ritual für zwei Spielerinnen und vier Spieler“, Erschienen 1971 im Verlag der Autoren, Uraufführung: Ulmer Theater 17.06.1972, Regie: Volker K. Bauer

 

Hörspiel

„Besuch aus London“ (1979, Hörspiel des Monats der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste)

 

Übersetzung

Georg Bernard Shaw „Die Millionärin“, Suhrkamp, 1991

 

Prosa

„Hinausgeschwommen“, Suhrkamp, 1970

 

 

1969 Förderpreis des Suhrkamp Verlages

 

1972 und 1973 Stipendiat der Deutschen Akademie

in der Villa Massimo, Rom.

 

1975 Writer in Residence, Universität Iowa, USA

 

PEN-Club Mitglied

 

Hinausgeschwommen, Suhrkamp 1970
Zwei Hühner werden geschlachtet, Suhrkamp 1969