Otl Aicher„allgemeinbildung in der hochschule für gestaltung“
die hochschule für gestaltung umfasst die 5 ausbildungsabteilungen (berufsausbildung) information, visuelle gestaltung, produktform, architektur und stadtbau. der unterricht findet vormittags statt.
die allgemeinbildung ist als "school of politics" gedacht und soll in die grundzüge der soziologie, ökonomie, politik, psychologie und philosophie einführen. die studierenden sollen erzogen werden
a) aus einer zusammenhängenden sicht der gegenwartsprobleme jedes fachgebiet in den heutigen lebenszusammenhang einzuordnen und
b) sich verantwortlich am öffentlichen leben zu beteiligen.
der unterricht findet nachmittags in form von seminaren und arbeitsgruppen statt.
die ausbildungsabteilung „information“ erweist sich als bindeglied zwischen den ausbildungsabteilungen und der allgemeinbildung. die lehrkräfte dieser abteilung wirken in stärkerem maße am unterricht, der allgemeinbildung mit als die anderer abteilungen.
für die allgemeinbildung sind bereits vier feste lehrkräfte vorgesehen. darunter ein leiter und ständige mitarbeiter und gastdozenten.
für die auswahl sind folgende richtlinien maßgebend:
1. integration
die lehrer, insbesondere der leiter, muß durch seine kenntnisse und seine haltung die zusammenfassende betrachtung der verschiedenen arbeitsgebiete garantieren. eine rein fachliche haltung ist ungenügend.
2. konkretisierung
die theoretische ausbildung kann nicht um ihrer selbst willen betrieben werden. sie ist ständig in beziehung zu konkreten verhältnissen zu setzen und soll auf praktische arbeiten und aktionen hinzielen.
3. humanisierung
die aufgaben dürfen nicht als für sich bestehende sachgebiete betrachtet werden. sie sind immer in zusammenhang mit dem menschen zu bringen.
die allgemeinbildung verlangt von den lehrkräften über ihre fachlichen qualitäten hinaus besondere fähigkeiten. sie müssen folgenden richtlinien gewachsen sein.
1. integration
die aufgabengebiete der allgemeinbildung können nicht als spezielle fakultäten betrachtet und gelehrt werden. sie müssen als ganzes gesehen und in den zusammenhang des heutigen lebens eingeordnet werden.
2. konkretisierung
die arbeit in den allgemeinbildenden fächern muß von realen verhältnissen ausgehen und auf die heutige wirklichkeit hinführen.
statt der theoretischen betrachtung soll ein konkretes denken geweckt werden, verbunden mit dem weg zur konstruktiven praktischen aktivität.
entscheidender erziehungsfaktor ist die realität, die im zugriff lebendig wird.
3. humanisierung
bei jeder aufgabe und sache muß die relation zum menschen sichtbar werden. statt unverbindlicher objektivität soll zur verantwortung erzogen werden.